Freitag, 30. August 2013

1775-85 Rokoko Open Gown im floralen Ikeaprint : Part 1

Part 2  Part 3  Part 4






Nach der Fertigstellung meiner Rokoko Schnürbrust konnte ich es natürlich kaum abwarten das
Rokoko Kleid zu nähen, was ich wirklich schon sehr lange plane und anstrebe.

Inspirationen :

Im Victoria und Albert Museum, in dem ich vor einiger Zeit war, hat mich dieses Kleid angelacht und seitdem nicht mehr vergessen lassen :

Es ist von 1780 und bekannt für seinen Stoff :

"Woman's open dress of Indian cotton chintz fabric painted and block-printed with gold spots. Resist- and mordant-dyed."

Schon als ich im Museum stand fühlte ich mich sehr an eine Bettwäsche erinnert, die ich zuhause hatte. Ikea's Alvine Bettwäsche!

Besonders gefällt mir die Schlichtheit - wie einfach nur das Muster des Stoffes Deko für das Kleid ist, ohne Rüschen etc.


Auch dieses Kleid (rechts) findet man in der Victoria und Albert Ausstellung und es ist ähnlich gearbeitet. An diesem gefällt mir die Rundung des Oberteiles unten besser anstatt des eckigen Abschlusses an dem oberen Kleid.

Das Kleid links zeigt noch einmal ein ähnliches florales Muster.








Schnitt und Stoff :

Da ich die Bücher von Janet Arnold schon recht lang im Besitz habe, sie fleißig lese, aber noch nie mit ihnen gearbeitet habe, wusste ich sofort dass ich meinen Schnitt aus einem ihrer Bücher entnehmen werde. In Frage kommt da nur :
Patterns of Fashion Vol. 1


Ich habe das 1775-85 Snowshill Manor Open Gown ausgewählt, da ich finde, dass es von der Form der Inspiration sehr nahe kommt und es außerdem die richtigen Ärmel und den wunderschönen Rücken besitzt.


Die Schnitte zu benutzen ist einfacher als man denkt. Wie beim Tudor Tailor (Klicke für die Erklärung) entspricht ein Kästchen im Buch einem Inch in Wirklichkeit. Dann heißt es zählen und zeichnen, was sehr lange dauert, sich aber lohnt !

Als Stoff eignete sich, wie gesagt, die Ikea Bettwäsche Alvine am besten bzw. diese Bettwäsche ist dafür gemacht!!

Ich habe daraufhin 2 Pakete der Bettwäsche gekauft, da sie im Angebot war und ich nicht wusste wie viel ich benötigen werde - Ich habe nun nur eine Packung benötigt, aber auch nur, weil es möglich war das Oberteil in meiner kleinen Größe aus einem Kopfkissen zu schneiden. Ansonsten hätte ich beide Bettwäschen benötigt.

Ebenfalls verwendet habe ich den preiswerten Ikea Baumwollstoff

Info zu dem Schnitt :
Zu beachten : Die Schnitte von Janet Arnold sind Originale und haben somit die Größe und die Maße der Person, für die das Kleid geschneidert wurde. Also eine Person, die schon ewig Schnürbrust trug und oftmals völlig unterschiedliche Maße als die Frauen heutzutage hatte.
Mein Glück war, dass die Frau etwas weniger Taille und etwas (viel) mehr Busen hatte als ich es habe, aber ansonsten meine Größe gehabt zu haben scheint.
Somit musste ich nicht all zu viel anpassen - dennoch eine ganze Menge und viel Arbeit!

Ich habe zunächst den Papierschnitt verändert in z.B der Taillen- und Brustweite, da dies ja offensichtlich nicht passte.
Dann habe ich ein Probestück gefertigt, aus preiswerter Ikea Baumwolle. Ich habe es so genäht wie ich das richtige Oberteil nähen würde und dann, mit der Schnürbrust drunter, anprobiert.
Meine Mama war so nett und hat es dann im Rücken abgesteckt, so dass es perfekt anlag und mir passte. Ohne sie wäre es echt nicht möglich gewesen. Alleine kaum machbar!


























Hier also mein Baumwoll Probestück.
Die Taille musste höher gemacht werden, der Ausschnitt tiefer. Im Rücken all die Nähte, vor allem oben, an meinen Körper angepasst und zu dem musste der Schnitt um einige Zentimeter erhöht werden im Nacken, da es vollkommen falsch aussieht und da die Schnürbrust rausguckt.


Dann habe ich mein Probestück auseinander genommen und als Schnittmuster verwendet. Die Rückenteile um 6,5 Zentimeter erhöht und auch das Oberteil dementsprechend angepasst, die Rundung vorne geschaffen und ausgeschnitten.



Das Rückenstück. Es besteht aus 4 Teilen. Das in der Mitte wird jedoch noch in eine kleine Falte gelegt, somit sieht es nach 6 Teilen aus.
Schaut wie schön meine Mama es abgesteckt hat und wie schön es am Rücken anliegt.

Außen

All diese Nähte habe ich mit der ZickZack Schere versäubert, auseinandergebügelt und dann mit der Hand sehr fein festgenäht.

Innen




Wie man oben rechts auf dem Bild sieht ist es von Innen durch den Stich sehr chaotisch und unschön geworden, also musste, wie vorher aber eigentlich schon geplant, ein Futter her, schon allein damit die Schnürbrust farblich nicht durchscheint.
Das Futter habe ich aus der preiswerten Ikea Baumwolle gefertigt, aus welcher auch der Unterrock sein wird.

Dann habe ich den Ausschnitt mittels Belegen versäubert, aber so gearbeitet, dass man eine Schnur hindurchfädeln kann, um den Ausschnitt ein wenig zu raffen, damit er an der Haut anliegt und nicht etwa absteht und die Schnürbrust zu sehen ist.
Ohne diese Art Tunnel habe ich aber ebenfalls oben den Nacken mittels eines Beleges versäubert.




Die Ärmel habe ich ohne großartige Änderungen übernommen. Ich habe ihn ein klein wenig enger gemacht.






Sie haben in der Schulter zwei Abnäher, die nach hinten gebügelt und festgenäht sind und die Kuhle des Ellenbogens ergibt sich darauß, dass man so eine Art dreiecksform im Schnitt hat, die man Zusammennäht und aus welcher sich diese Form ergibt. (Bilder folgen)


Ebenfalls versäubert mittels eines Beleges, dieses mal jedoch in dem Ikeastoff



 Das Kleid mit angesteckten Ärmeln :



Die Ärmel sind, wie gesagt, bloß angesteckt. Man muss dann selbst noch ein Stoffstück als Träger hinzufügen. Dafür muss man es jedoch anziehen. Dabei hat mir meine Mama wieder geholfen.

Die Ärmel sind so geschnitten, dass sie komplett über die Schulterkugel gehen und dann bloß noch der Träger draufgesetzt werden muss. Dadruch hält alles an seinem Platz und die Kante des Ärmels wird versäubert.

Man kann auch schon von vornerein einen Leinenträger anbringen und dann die Ärmel darüber stecken und darüber dann den Träger aus dem Hauptstoff schneiden, so dass der Ärmel wie in einem Sandwich gearbeitet wird, jedoch habe ich darauf verzichtet.


Vorne natürlich noch nicht versäubert
 Das Oberteil mit eingenähten Ärmeln und an einer Seite bereits mit Träger :



Die Seite mit Träger


Der Rock :


Der Rock besteht aus 5 Teilen. Zwei Vorderteilen, zwei mittleren bis hinteren Rockteilen und einem hinteren, recht kleinen, Teil.
Zusammengenäht mit der Maschine, mit der Overlock zusammen versäubert und mit der Hand zur Seite geklappt und festgenäht.


Oben wird nichts gerafft. Alles in Falten gelegt.


Der Rock wird vorne die richtige Länge, bodenlänge, haben, aber hinten eine kleine Schleppe haben. So wie die Inspiration.


Der Saum fehlt auch noch.














Die inneren Nähte mit der Nähmaschine genäht, alle äußeren mit der Hand!

7 Kommentare:

  1. Du spinnst ja. Das ist super kreativ und inspirierend. du schreibst in einem guten stil und sehr ausführlich
    mach weiter so + nie aufgeben

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  2. Wow, ich sag nur wow.
    Das ist der Wahnsinn.Ich bin so beeindruckt von dem was du machst.
    Du bist noch so jung und du hast so viel Talent. Ich hoffe du weißt, das sowas eine Gabe ist, die du unbedingt weiterverfolgen solltest.
    Ich wünschste ich könnte auch nur annähernd so etwas wundervolles und kreatives zaubern wie du es kannst.
    Ich finde es auch toll, das du uns immer daran teilhaben lässt und es uns Schritt für Schritt und klaren und gut verständlichen Worten vermittelst, wie du was getan hast.
    Ich freue mich schon sehr auf weitere Sachen von dir.
    Hut ab, wirklich Hut ab vor soviel Talent.

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  3. ich hätte echt keine lust alles mit der Hand mit so kleinen stichen zu nähen.
    das dauert bestimmt sehr lange und macht keinen spaß, oder? das hällt nur auf, oder?
    ich finde das kleid bisher super und du erklärst immer alles gut dass man es nachnähen könnte. ich kann nicht nähen aber würde es vielleicht schaffen wenn ich dabei deinen blog lese

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  4. Als ich das erste Bild von deinem Post gesehen habe, war mein erster Gedanke: "Gott sei Dank, du bist nicht die einzige, die ein kleines Nähchaos bei sich zu Hause hat, wenn man anfängt zu werkeln." Ich denke immer, dass ich dann immer meine ganz Wohnung verunstalte ;D

    Und nun zu deinem neuen Projekt. Ich wäre gar nicht erst auf die Idee gekommen die Bettwäsche zu verwenden, ich hab da so ne Blockade und möchte so was nicht zerschneiden auch wenn ich den Stoff unbedingt haben möchte :) Aber wenn ich sehe was du daraus machst, dann würde ich mich auch überwinden können. Sieht echt klasse aus, bin gespannt darauf wie du darin ausschaust :)

    Liebe Grüße

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  5. Hey, ich möchte gerne einen Rock machen der vorne offen ist, wie deiner. Wie mache ich das? Wahrscheinlich ist die Antwort simple! :) Super Blog, der hohen Respekt verdient hat! Was ich sehr interessant finde, du benutzt Bettwäsche als Stoff. Geht das wirklich, weil diese Möglichkeit ist ja bestimmt preiswerter :)

    Viel Glück noch

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    1. Hallo :) Vielen Dank für die lieben Komplimente :)
      Bettwäsche als Stoff zu nutzen ist wirklich gar kein Problem. Man muss natürlich bedenken dass die Maße anders sind als bei Meterware wenn man Stoff kauft und deshalb muss man aufpassen dass man nicht zu wenig hat. Das ist das einzig kniffelige, ansonsten gar kein Problem !
      Das mit dem offenen Rock ist wirklich mehr als simple ! (: Du machst den Rock eigentlich ganz normal, nur dass du es vorne z.B aufschneidest und dann die Kanten noch versäubern musst :) Wenn du den Rock dann an das Oberteil oder an einen Bund nähst musst du noch darauf achten, dass du eine Lücke lässt :)
      Viel Erfolg !

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  6. Ich liebe es!!! Ich bin erst 10, will aber auch mal ein Rokoko Kleid!!!!!! Ich und meine Freundinnen wollen selber auch solche Kleider mal nähen. Und irgendwann will ich auch so ein tolles Kleid!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Viel GLÜCK!!! :)

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